in-manas auf den Spuren von Innovationen rund um den Megatrend
„Energie, Klimawandel & Nachhaltigkeit“
Schnee ... Juchee! Nur anders als gedacht.
Willkommen zu unserem ersten Newsletter im neuen Jahr. Normalerweise gilt der Januar hierzulande als schneereicher Monat. Hierzulande, also in Österreich, bezeichnen wir den ersten Monat des Jahres übrigens als Jänner. Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass wir heuer kaum Schnee hatten – weder im Jänner noch im Januar. Das stellte natürlich zahlreiche Wintersportorte vor große Herausforderungen. Wir möchten dem Thema Schnee heute allerdings nicht im touristischen Sinn nachgehen. Vielmehr wollen wir uns mit Schnee-Innovationen im Zusammenhang von Energie, Klimawandel und Nachhaltigkeit beschäftigen und euch auszugsweise drei Beispiele aus unserem Kompass vorstellen, die sich andernorts abzeichnen. Dafür haben wir den Schneebegriff einfach weiter gefasst.
So stellt man beispielsweise in Japan aus Schnee, der normalerweise vor Ort mit hohem Kostenaufwand ins Meer gekippt wird, Strom her. In Kroatien möchte man „Meeresschnee“ – also den festen Schaum, den wir von unseren Strandspaziergängen kennen – zur dauerhaften Bindung großer Mengen an Kohlendioxid einsetzen. In Finnland will man mithilfe eines Pilzes veganen Eischnee herstellen, was im Vergleich zur Hühnerhaltung und Weiterverarbeitung der Eier enorm viel Bodenflächen und CO₂ einsparen soll. Und damit der nächste Newsletter kein „Schnee von gestern“ ist, noch folgende News: In unserem INNO-VERSE gibt es seit Anfang Jänner einen Energie-Hub, in dem gemeinsam an nachhaltigen Lösungen gearbeitet werden kann. Doch der Reihe nach.
Stromerzeugung mit Schnee
Kann man elektrischen Strom aus Schnee gewinnen? Dieser Frage ist ein japanisches Forschungsteam gemeinsam mit dem Start-up Forte nachgegangen und hat sogleich ein Testprojekt ins Leben gerufen, und zwar in der schneereichen Stadt Amori. Dort wurde ein nicht überdachtes Schwimmbad einer alten Schule mit einem isolierenden Material ausgekleidet, sodass sich dort Schnee lagern und kühl halten lässt. Normalerweise wird der Schnee vor Ort mit hohem Kostenaufwand ins Meer gekippt. Für die Energiegewinnung sollen Temperaturunterschiede genutzt werden: Aus heißen Quellen stammende Flüssigkeit wird in Rohren vom Schnee gekühlt. Durch die warme Umgebungsluft kommt es zur Verdampfung, was eine Turbine antreiben soll. Je höher die Temperaturdifferenz, desto effizienter. Die Projektverantwortlichen gehen davon aus, dass mit diesem Verfahren ähnlich viel Energie wie mit Solartechnologie erzeugt werden kann. Ziel des Start-ups ist es, kleine Schneekraftwerke für Unternehmen und Privathaushalte zu entwickeln und damit Versorgungsengpässen entgegenzuwirken. [1]
CO₂ mit Meeresschnee in der Tiefsee versenken
Der „Meeresschnee“, der manchmal als fester Schaum nach hohem Wellengang am Strand zurückbleibt, besteht aus organischen Zersetzungsprodukten, hauptsächlich Ausscheidungen von Algenplankton, die permanent aus oberen Wasserschichten auf den Grund „schneien“. Der Ozeanograph Stasa Puskaric vom kroatischen Rochester Institute of Technology arbeitet mit seinem Team daran, den Meeresschnee zur dauerhaften Bindung großer Mengen an CO₂ zu benutzen. Ökologisch hat diese Methode den Vorteil, dass Meeresschnee nicht Teil einer Nahrungskette ist. Mittels Ausstreuens von Eisenchelat – Eisen, gebunden in einem organischen Molekül – auf die Wasseroberfläche soll das Phytoplankton gezielt zur vermehrten Produktion von Ausscheidungen angeregt werden, die entsprechend mehr CO₂ binden. Pro 100.000 Quadratkilometer Ozean seien ca. sechs Kilogramm Eisen nötig. Die Kosten etwa für das gesamte Südpolarmeer, wodurch der Atmosphäre jährlich eine Milliarde Tonnen CO₂ entzogen würde, betragen rund 50 Millionen € – pro Tonne weniger als ein Zwanzigstel dessen, was Unternehmen heute für CO₂-Kompensation zahlen. Um die ökologischen Auswirkungen der Methode im Detail zu evaluieren, wird derzeit zusammen mit dem norwegischen Unternehmen GEA Carbon Capture eine Feldstudie durchgeführt. Danach sei das Verfahren – Finanzierung vorausgesetzt – innerhalb von eineinhalb Jahren einsatzbereit. [2]
Pilz rückt vegane Alternative für Eischnee in Reichweite
Als eines der Kriterien für eine breitere Akzeptanz des Veganismus als Nahrungs- und Nachhaltigkeitskonzept erscheint, zumindest aus kulinarischer Sicht, der möglichst vollwertige Ersatz für Eier in ihrem traditionellen Variantenreichtum. Wer keine Hühnereier verwenden will, verzichtete bisher unter anderem auf den festen, hoch aufgeschlagenen Schnee, den man etwa für Kuchen braucht, während Ei-Ersatz für feste Teige oder Rührei schon länger erhältlich ist. Doch in einer gemeinsamen Studie der Universität Helsinki und des VTT Technical Research Centre of Finland konkretisiert sich ein Ausweg: Das Erbgut des Pilzes Trichoderma reesei – einer Schlauchpilzart – wurde mit dem Gen angereichert, das beim Huhn die Ovalbumin-Produktion kodiert. Danach produzierte der Pilz dieses Protein selbst, das etwa 60% des Proteingehalts im Eiweiß ausmacht. Nach einem Konzentrations- und Trocknungsprozess lag ein Pulver vor, das ganz ähnliche Eigenschaften wie Trockeneiweiß hatte; insbesondere konnte man es zu festem Eischnee schlagen. Das Verfahren erspare gegenüber der Hühnerhaltung und Eiverarbeitung laut Studie etwa 90% an Bodenfläche und bis zu 55% an CO₂-Ausstoß. Mit nachhaltigen Energiequellen sei sogar eine Reduktion um 72% denkbar. [3]
Grüße aus dem INNO-VERSE Das gesamte in-manas-Team
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