Vom Müll zum Mehrwert:
In der heutigen Zeit, in der bewusster Konsum und Umweltschutz zunehmend an Bedeutung gewinnen, rückt auch das Thema Verpackung immer mehr in den Vordergrund. Insbesondere im Bereich des Einkaufs spielen Fragen des Transports und die damit verbundenen Behältnisse eine entscheidende Rolle. Häufig machen die Verpackungen, die bei Einkäufen mitgeliefert werden, einen nicht unerheblichen Teil des betrieblichen Abfalls aus, auch wenn sie einer sekundären Verwertung zugeführt werden können. Wie können Unternehmen ihre Verpackungspraktiken umgestalten und in eine nachhaltigere Richtung lenken? Hier drei ausgewählte Beispiele aus unserem Innovationskompass, die Unternehmen dabei helfen können, die Logistik klimaneutraler zu gestalten.
Weniger Paketmüll: modifizierbare Mehrweg-Versandtaschen und Boxen zum Mieten
Um die Abfallberge aus Einwegkartons zu reduzieren, hat das Münchner Unternehmen hey circle GmbH Versandverpackungen realisiert, die sich immer wieder verwenden lassen und für die Logistik optimiert sind. Als Boxen und Taschen zirkulieren die sogenannten „Post Loop-Taschen“ bis zu 50 Mal. Die Rücksendung der leeren Taschen ist einfach: Sie werden einfach gefaltet und über jeden Briefkasten retourniert. Die Rücksendeadresse ist per Sticker auf einer ausklappbaren Lasche angebracht. Eine eigene, schlanke IT-Lösung erlaubt die Integration der Boxen in einen Online-Shop und erzeugt starke Rücksende-Anreize. Waren-Retouren gehen mit der gleichen Verpackung, in der sie gekommen sind, vorbereitet an den Versender zurück. Die türkisfarbenen Standard-Boxen und Taschen von hey circle haben bereits einen hohen Wiedererkennungswert, können aber auch mit einem individuellen Branding versehen werden – ideal z.B. für Weihnachtsaktionen. Die Österreichische Post stellt 40.000 Versandtaschen in ihrem eigenen Design ihren Business-Kunden zur Miete zur Verfügung. Die Mehrwegverpackungen sind nicht nur praktisch und reduzieren den Abfall, sie sparen auch CO₂-Emissionen und schonen natürliche Ressourcen. Hinweise auf die Wiederverwendbarkeit sind aufgedruckt und schaffen beim Empfänger Bewusstsein für das allgegenwärtige Abfallproblem. [1] [2]
Plastikfreie Lieferkette: Lebensmittel bleiben in Isolierverpackung aus Altpapier zuverlässig kalt
Kühlverpackungen für Lebensmittel sind aus Styropor, Plastik oder mit Plastik beschichtet. Verpackungsmaterial und Einwegverpackungen werden damit zu einem riesigen Umweltproblem. Das Start-up SUPASO GmbH (SUstainable PAckaging SOlutions) aus Wien hat darum nachhaltige Isolierverpackungen für den Kühlversand von temperaturempfindlichen Lebensmitteln und anderen Waren entwickelt. Ihr Produkt ecoliner ist ein biobasiertes Inlay-System für Versand- und Lieferkartons. Die starke Isolationsleistung wird durch Dämmstoff aus Zellulosefasern erreicht, der zu 100 Prozent aus recyceltem Altpapier gewonnen wird. Die gesamte Verpackung ist speziell ausgeklügelt: Der mehrlagige Aufbau besteht aus Karton, Papier-Bio-Schutzfolien, Luft sowie dem Zellulose-Dämmstoff und sorgt im Inneren für eine konstant kühle Temperatur. Das Isolationsmaterial kann im Altpapier entsorgt und dem Recyclingkreislauf zugeführt werden. Der ecoliner hält temperaturempfindliche Lebensmittel wie Obst, Gemüse, Fisch, Fleisch, Joghurt oder Milch über den gesamten Transportweg kühl. Für kühlkettenpflichtige Lebensmittel hat SUPASO eine hochleistungsfähige Dämmung für Tiefkühlprodukte entwickelt. Je nach Anforderungen der Kunden und ihrer Lieferketten kann der ecoliner passgenau produziert werden – sogar unterschiedliche Klimazonen lassen sich in einer Versandbox eingerichten. Unternehmen können durch den Umstieg von Styropor ihren CO₂-Fußabdruck verkleinern. Die junge Firma will ihre CO₂-neutrale Produktion ausbauen und plant neue Produkte wie ein klimafreundliches, mit Leitungswasser befüllbares Kühlpack. [3] [4]
Ausgeklügeltes Kreislaufsystem bei Versandkartons für bessere Ökobilanzen
Tag für Tag werden rund um den Globus tonnenweise Pakete verschickt. Allerdings landet ein Großteil des Verpackungsmaterials im Müll, obwohl viele Kartons noch in gutem Zustand sind. Das muss sich ändern, dachten sich die Gründer von SendMePack und führten ein Mehrwegsystem für Versandkartons ein. Damit können Onlinehändler, aber auch Logistiker und Privatkunden gebrauchte Versandverpackungen in allen gängigen Größen erstehen, was ihre CO₂-Bilanz verbessert und Ressourceneinsparungen bedeutet. Denn jede Entscheidung für SendMePack verhindert die Verwendung einer neuen Verpackung, sodass manch ein Baum erst gar nicht gefällt werden muss. Außerdem fällt bei der Herstellung von Kartons viel CO₂ an. Gekennzeichnet sind die SendMePack-Boxen mit einem Label, anhand dessen der Empfänger erfährt, warum die Versandverpackung möglicherweise etwas lädiert aussieht und welche Idee dahintersteht. Für diese „Aufklärungsarbeit“ wird auch ein QR-Code angebracht, der das eingesparte CO₂ beziffert. Außerdem wird getrackt, in welcher Stadt die einzelnen Kartons bereits waren. Der Kreislauf wird geschlossen, indem die Endkunden die Kartons bei Kooperationspartnern abgeben. Dort sind Mitarbeiter von SendMePack dafür zuständig, das Material zu prüfen, aufzubereiten und erneut mit einem Label und einem QR-Code zu versehen. Und schon kann der Karton wieder auf Reisen gehen. [5]
Die Gestaltung nachhaltiger Verpackungen im Einkauf ist mehr als nur eine bloße Umstellung von Prozessen – es ist ein Schritt in Richtung einer verantwortungsbewussteren Zukunft. Wir hoffen, die hier vorgestellten Inspirationsbeispiele geben einen Einblick in die Vielfalt der Ansätze, mit denen Unternehmen ihre ökologische Bilanz verbessern können. Die Verantwortung liegt jedoch nicht nur bei den Herstellern, sondern auch bei uns als Konsumenten und Entscheidungsträger im Einkauf. Indem wir bewusstere Entscheidungen treffen und nachhaltige Praktiken fördern, können wir einen positiven Einfluss auf die Umwelt ausüben.
QUELLEN UND VERTIEFUNGSTIPPS
[3] https://www.trendingtopics.eu/supaso-wiener-startup-macht-nachhaltige-kuehlverpackung-aus-altpapier/
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