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Wird die neue Arbeitswelt immer „leiser“?

Aktualisiert: 17. März 2023



Quiet Quitting - Quiet Constraint - Quiet Hiring


In letzter Zeit geistern einige neue Begriffe wie Quiet Quitting, Quiet Constraint und Quiet Hiring durch die Medien und haben auch ihren Weg in unseren Innovationskompass gefunden. Da liegt es nahe, eine kompakte Trilogie über diese Phänomene zu schreiben, die zum Teil gar nicht so neu sind, sondern nur ein anderes Etikett bekommen haben. Dennoch stellen sie Unternehmen vor große Herausforderungen – Stichworte: Arbeitsmotivation, Fachkräftemangel und Wissensmanagement. Wir sind gespannt, wie ihr zu diesen Themen steht, die durchaus kontrovers diskutiert werden.


Quiet Quitting: ein neuer New-Work-Trend?


Die jungen Generationen scheinen der Arbeitswelt nachdrücklich eine neue Dimension zu verpassen. Nicht nur, dass Unternehmen um junge Fach- und Führungskräfte konkurrieren müssen. Hat man sie erst an Bord, muss für eine positive „Employer Experience“ gesorgt werden. Diese sollte mehr als den stereotypischen Obstkorb enthalten, will man dem altbekannten Phänomen der „inneren Emigration“ entgegenwirken, das durch ein TikTok-Video von Zaid Khan als neuer Trend des „Quiet Quitting“ virale Aktualität erhielt. Das Prinzip ist simpel: Man arbeitet gerade genug, um nicht entlassen zu werden. Das in den USA adaptierte Konzept ist seinem chinesischen Pendant „Tang Ping“ ähnlich und fordert im Grunde ein Ende der Selbstausbeutung, die, wie seit Jahren zu beobachten ist, leicht im Burnout endet. Für die einen schlicht ein Indiz für die Faulheit junger Generationen, für die anderen auf Basis engagierten Arbeitens ein Weg, dem geleisteten Einsatz vernünftige Grenzen zu setzen und mit dem eigenen (gesundheitlichen) Wohlbefinden langfristig hauszuhalten. Umfrageergebnisse von Gallup zeigen für die USA, dass bereits 50 Prozent dem neuen Trend folgen. Ein Trend, den Unternehmen jedenfalls ernst nehmen sollten, unabhängig davon, wie sie dazu stehen. [1]


Quiet Hiring: Chance für Unternehmen und Angestellte?


Quiet Hiring: ein neuer Trend? Zumindest taucht der Begriff immer häufiger in den Medien auf. Dahinter verbirgt sich allerdings die alte Unternehmenspraxis, neue Aufgabengebiete mit dem vorhandenen Personal abzudecken, statt neue Mitarbeitende einzustellen. Die Gründe hierfür sind vielfältig und reichen vom Fachkräftemangel bis hin zur Dringlichkeit, bestimmte Stellen sofort besetzen zu müssen. Auch wenn Unternehmen aus wirtschaftlichen Gründen Personal entlassen müssen – für viele derzeit traurige Realität –, kann Quiet Hiring eine Möglichkeit sein, wichtigen Aufgaben trotz reduzierter Personaldecke nachkommen zu können. Neben Kosten- und Zeitersparnissen auf Unternehmensseite (man denke nur an die langwierigen Bewerbungsprozesse) entfällt auch das Risiko, dass die Neulinge in der Probezeit wieder abspringen. Auch personalseitig können Arbeitsplatzrotationen dieser Art enorme Chancen bieten: Neue Verantwortungsbereiche führen zu neuen Skillsets und verhindern Monotonie, die nicht selten in krankmachender Unterforderung und Bore-out endet. Umgekehrt besteht allerdings die Gefahr der Überforderung samt Burn-out. Die Beweggründe für Quiet Hiring müssen daher gut kommuniziert werden und das neue Aufgabengebiet muss auf die Fähigkeiten der jeweiligen Person abgestimmt sein. Andernfalls führt das Vorgehen zu Irritationen und nicht selten zu Kündigungen, wie Emily Rose McRae meint, Expertin und Forschungsleiterin für „Future of Work und Talent Analytics“ bei Gartner, einem US-amerikanischen Anbieter von Marktforschungsergebnissen und Analysen. Richtig gemacht kann Quiet Hiring hingegen eine gute Strategie für gezielte Personalentwicklung sein. [2]


Quiet Constraint: Geben immer mehr Mitarbeitende Wissen bewusst nicht weiter?


Ein neues Phänomen lässt aufhorchen: Mitarbeitende behalten ihr Wissen für sich, obwohl sie anderen damit helfen könnten. Bezeichnet wird dies als Quiet Constraint. Laut dem „Workplace Culture Report 2022“ des Start-ups Kahoot, das spielebasierte Lernplattformen anbietet, fühlen sich diese Menschen dem jeweiligen Unternehmen relativ wenig verbunden. Kahoot hat eine Onlineumfrage bei US-Unternehmen mit über 250 Beschäftigten durchgeführt und 1.635 Antworten erhalten. Demnach gehören vorwiegend Menschen der Generation Z (und hier mehr Männer als Frauen) zu dieser „stillen“ Gruppe. 23 Prozent der Befragten gaben an, es gebe in ihren Unternehmen nicht genügend Kanäle und Tools, um nützliche Informationen weiterzugeben. 26 Prozent hatten wiederum das Gefühl, ihre Talente und ihr Wissen seien am Arbeitsplatz gar nicht gefragt. Also Mangel an Wertschätzung und das Fehlen von Tools als Ursache für Quiet Constraint? Unternehmen könnten dem ganz einfach entgegenwirken, indem sie eine entsprechende Unternehmenskultur erschaffen und geeignete Tools bereitstellen, die den Wissensaustausch auch in Zeiten von Remote Work ermöglichen. Ein Großteil der Befragten gab auch an, dass freundschaftlicher Wettbewerb, gemeinsames Brainstorming und mehr interaktive Medien die Kooperation in hybriden Teams fördern könnten. [3] [4]


Schon gewusst?


Wir haben in unserem INNO-VERSE auch einen Innovationshub für Personal- und Organisationsentwickler. Stellt sich die Frage:


Warum braucht es einen Innovationshub für den Bereich HR & OE, wenn es doch eigene Abteilungen dafür gibt, die für Neues sorgen sollen? Diese Frage ist schnell beantwortet. Die enorme Dynamik im gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und technologischen Umfeld führt dazu, dass sich Unternehmen nicht mehr nur auf marktseitige Produkt- und Prozessinnovationen konzentrieren können. Vielmehr muss Innovation auch unternehmensintern in allen Abteilungen und Teams stattfinden, und hier insbesondere in den Bereichen HR und OE. Denn Unternehmen müssen alternative und innovative Wege gehen, um rechtzeitig die richtigen Mitarbeitenden für zukünftige, zum Teil noch unbekannte Aufgabenfelder und Prozesse im gesamten Unternehmen zu finden. Das wiederum bedeutet, dass sich HR- und OE-Abteilungen neben den operativen Aufgaben des Tagesgeschäfts systematisch mit der Zukunft auseinandersetzen müssen. Wer mehr darüber erfahren oder Teil unseres Hubs werden möchte, kann sich jederzeit mit uns in Verbindung setzen.



Wir wünschen jedenfalls haufenweise Impulse für eure Strategie- und Innovationsarbeit und etwas mehr Unruhe – im positiven Sinn!

Viele Grüße aus dem INNO-VERSE

Das in-manas-Team


 

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