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Der Beton der Zukunft: CO₂-reduzierend, kühlend und durchlässig?


Futuristische Stadt mit Hochhäusern, auf denen Moos weächst.

Seit ein paar Jahren wird zunehmend der Fokus auf die Entwicklung von nachhaltigem Beton gesetzt. Es kommen verstärkt neue Technologien und Materialien zum Einsatz, die nicht nur das Baumaterial selbst verbessern, sondern auch dazu beitragen, unsere Städte und Gemeinden nachhaltiger und umweltfreundlicher zu gestalten. Das ist auch dringend notwendig, denn bei der Herstellung von Zement – einer Hauptkomponente von Beton – wird viel Kohlendioxid freigesetzt.


In diesem Beitrag möchten wir euch zwei (plus drei) innovative Alternativen zu „klassischem“ Beton vorstellen, die kürzlich in unserem Innovationskompass gelandet sind – darunter

  • Beton, der das Wachstum von Moos stimulieren und dadurch die Luftqualität in Städten verbessern und zur Kühlung von Gebäuden beitragen kann, sowie

  • durchlässiger Muschelbeton, der den Boden atmen lässt und Wasser in den Untergrund abführt, wodurch Überschwemmungen verhindert werden.

Mit diesen Innovation Insights wünschen wir euch viele Impulse für eine nachhaltige und umweltfreundliche Stadt- und Regionalentwicklung.


Städte werden mit Moosbeton zu urbanen Landschaften und atmen wieder


Immer mehr Menschen leben und arbeiten in Städten. Weltweit steigt der Platzbedarf – oft auf Kosten der Grünflächen. Das belastet die Luftqualität: Die Städte ersticken. Das Start-up Respyre aus Amsterdam, gegründet von Professoren der TU Delft, will nun leere Wände einfach mit Moos bedecken. Zu diesem Zweck entwickelten sie einen Beton, der das Wachstum von Moos stimuliert. Die Pflanzen fangen CO₂ auf, filtern Schadstoffe aus der Luft und verbessern die Luftqualität. Das Moos bildet beim Wachstum keine Wurzeln aus, die die strukturelle Integrität der Gebäude beeinträchtigen könnten, sondern hält sich mit winzigen Härchen an Oberflächen fest. Nährstoffe erhält es über die Umgebungsluft und Regenwasser. Dabei wirkt es wie ein Schwamm und speichert bis zu fünf Liter Wasser pro Quadratmeter. Durch Verdunstung sinkt die Außentemperatur der Gebäude – was wiederum Hitzewellen in Städten abschwächen kann. Zudem würden die Abwassersysteme von Gebäuden entlastet. Der entscheidende Vorteil: Vorhandene Immobilien können nachträglich mit Moosbeton bedeckt werden. So werden Städte in urbane Landschaften verwandelt, die durch das Moos im wahrsten Wortsinn atmen. Zusätzlich wird die biologische Vielfalt in urbanen Lebensräumen gefördert. Last but not least sieht Moos auch schön aus: Architekten und Städteplaner dürften den Moosbeton also nur allzu gern als Gestaltungselemente in ihre Konzepte aufnehmen. [1]


Durchlässiger Muschelbeton für eine nachhaltige Stadtentwicklung


Der Trend zur Urbanisierung führt in Städten zu größerer Verkehrsdichte und in der Folge zur Verödung und Versiegelung von Flächen, was zum Beispiel auch zu schwerwiegenderen Überschwemmungen führt – mit menschlichen, ökologischen und finanziellen Folgen. Das britisch-französische Forschungsprojekt „Concrete solution dRaining for the CLimate and Environment (CIRCLE)“ hat darum an einem nachhaltigen, durchlässigen Betonbelag geforscht und nun das Ergebnis vorgestellt: Drainagebeton aus recycelten Muscheln, das dem Boden Luft verschaffen und nachhaltige Baulösungen erleichtern soll. Das offenporige Muschelmaterial gibt dem neuartigen Beton eine hohlraumreiche Struktur, die Wasser in den Untergrund abführt. In herkömmlichem Beton ist es ein guter Ersatz für Zuschlagstoffe, um nicht erneuerbare Bestandteile zu reduzieren. Die CIRCLE-Forscher haben verschiedene Betonrezepturen an mehreren Pilotprojekten im Laufe der Jahreszeiten und unter realen Bedingungen erprobt, zum Beispiel am Fernradweg "Eurovéloroute V4" und in einer Austernfarm am Atlantik. Studien zur Haltbarkeit des Materials und seiner Entwässerungseigenschaften lieferten positive Ergebnisse, die in einem öffentlichen Event vorgestellt wurden. Das Material ist aber auch besonders für Bauprojekte in natürlicher, schutzbedürftiger Umgebung geeignet – zum Beispiel in Naturschutzgebieten oder Parkanlagen. Das CIRCLE-Projekt wird geleitet von der BUILDERS Ecole d'ingénieurs zusammen mit der University of East Anglia. Die Norfolk Business School erarbeitet nun Geschäfts- und Vermarktungskonzepte. [2]


 

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